Wir schreiben den 21. November. Die halbe Welt ist im Harry-Potter-Fieber. Und während ich der nervigen kleinen Zauberbratze die Pest an den Hals wünsche, nicht zuletzt weil sie allen ernstes 8 (!) Kinosäle verstopft, fordert die CSU wegen angeblicher Jugendgefährdung und Hinwendung der biegbaren kleinen Rotznasen im Zuschauersaal zum Satanismus ein Startverbot. Willkommen in der Steinzeit.

Die Erwachsen(er)en warten lieber noch einen knappen Monat, dann kommt endlich Teil 1 von Peter Jacksons monumental-epischer Verfilmung des einflußreichsten Fantasyromans aller Zeiten: JRR Tolkiens "Der Herr der Ringe".

Angesichts der Terroranschläge in New York und Washington mußten ja zahlreiche Filme mit "Terrorismus-Themen" oder einfach nur mit dem World Trade Center drin aus dem Verkehr gezogen werden. Wie immer, wenn die Amis etwas anpacken, übertreiben sie's mal wieder maßlos.
Während Afghanistan gerade zum Parkplatz gemacht wird, sind Computertechniker und Matte-Artists damit beschäftigt, jede Referenz zum WTC aus neuen und (!) alten Filmen rauszustreichen.
Die Wiederaufführung von ET wird jenes kleine Kind, an Halloween als Terrorist verkleidet, nicht mehr enthalten. Digitaler Retusche sei Dank. Und nun hat sich Hollywood auch noch an die Öffentlichkeit gewandt, mit der Aussage, man werde in Zukunft mehr (!) patriotische (!!) Filme drehen. Der Zuschauer brauche positive Botschaften, gute Helden und Happy Ends in einer so schwarzen Zeit. Man kann gar nicht soviel fressen wie man kotzen möchte, angesichts solcher Töne. Da kann's ja nciht mehr lange dauern, bis die Oberpatrioten Emmerich und Petersen zu Ehrenbürgen Amerikas ernannt werden und ihre Filme staatliche Förderung bekommen.

Tja, und wer keine Lust hat, auf weichgekochten, retuschierten, über-PC Hollywooddreck, der guckt mal wieder independent Filme. Es lohnt sich!

Update "Kino": Neue Kurzkritik "The Glass House"